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Bundes- und Landesmittel zur Sanierung der Ruine Landstein

Spannende Grabungen
Der Naturpark Taunus kann jetzt mit der Sanierung der Kirchenruine „Unsere Liebe Frau vom Landstein“ beginnen. Vor Ort am Landstein hat die Bezirkskonservatorin Dr. Verena Jakobi vom Landesamt für Denkmalpflege dem Zweckverbandsvorsitzenden, Landrat Ulrich Krebs, die Förderbescheide über Bundes- und Landesmittel in einer Gesamthöhe von 380.000 Euro offiziell ausgehändigt.„Die Förderung von Seiten des Bundes und des Landes sichert die finanzielle Basis der Sanierung und zeigt zugleich die herausragende Bedeutung dieses Kulturdenkmals“, freut sich Krebs. „Den zuständigen Fachbehörden gilt ein ebenso herzlicher Dank wie den hiesigen Bundestagsabgeordneten Dr. Stefan Ruppert und Markus Koob, die sich beide für die Sanierung der Kirchenruine eingesetzt haben.“Die Gesamtkosten der denkmalpflegerischen Maßnahmen sind auf 660.000 Euro beziffert. Außer Bund und Land beteiligt sich auch der Hochtaunuskreis mit einem Zuschuss an der Finanzierung; der Naturpark Taunus und die Gemeinde Weilrod stellen Eigenleistungen zur Verfügung. Die noch fehlenden Mittel sollen durch weitere Zuschüsse und Spenden aufgebracht werden.In Vertretung des Präsidenten des Landesamtes für Denkmalpflege betonte Jakobi: „Die Kirchenruine am Landstein gehört zu den herausragenden Kulturdenkmälern im Hochtaunuskreis. Der Zweckverband Naturpark hat von Anfang an in enger Abstimmung mit unserem Haus gearbeitet und praktiziert in lobenswerter Weise einen angemessenen und sorgfältigen Umgang mit dem Denkmal.“"Ich freue mich, dass meine Initiative, die Kirchenruine mit Mitteln des Bundes zu fördern, erfolgreich war. Ich möchte das Projekt, einen kulturellen Begegnungsort zu schaffen, weiterhin begleiten. Die vom Bund bewilligte Fördersumme ist vergleichsweise hoch; eine solche Bewilligung ist für sich genommen schon eine schöne Bestätigung, dass der Naturpark in seinem Engagement für die Ruine Landstein einen guten Weg eingeschlagen hat", sagte MdB Stefan Ruppert.Das Sanierungskonzept, das vom Büro für Burgenforschung von Dr. Joachim Zeune erarbeitet wurde, sieht eine behutsame Konservierung und Sicherung der noch erhaltenen Mauerreste vor. Die bauhistorischen und archäologischen Voruntersuchungen, die dazu angestellt wurden, haben überraschende Erkenntnisse hervorgebracht. So konnte jetzt der Ursprungsbau einer Kapelle nachgewiesen werden, die im Lauf des 15. Jahrhunderts zweimal bis auf die jetzigen Ausmaße der Kirche erweitert wurde, worin sich die wachsende Bedeutung der Landsteiner Kirche im ausgehenden Mittelalter widerspiegelt. Neben dem Westwerk und den Resten der Langhauswand sollen auch die ausgegrabenen Mauerreste konserviert und sichtbar erhalten werden.Die denkmalgerechte Sanierung ist der erste und wichtigste Schritt, um die Kirchenruine Landstein zu einem kulturellen Erfahrungsort zu machen. Im Anschluss sollen weitere Arbeiten folgen, namentlich eine landschaftsarchitektonische Gestaltung des Areals sowie die Bereitstellung von Infrastruktur für Veranstaltungen durch Parkplätze und ein kleines Servicegebäude. „Wir wollen mit der Kirchenruine Landstein nicht nur ein schönes Ausflugsziel schaffen, an dem Wanderer und Ausflügler etwas über die Geschichte unserer Region lernen und die Atmosphäre dieses Ortes genießen können, sondern wollen zugleich einen Impuls setzen für das kulturelle Leben hier im oberen Weiltal“, umschrieb Landrat Krebs die Zielsetzung des Projektes.Dabei werden alle Maßnahmen mit dem Denkmalschutz sorgfältig abgestimmt, um der historischen Stätte gerecht zu werden. Das Winterhalbjahr wird der Naturpark für die notwendigen Planungs- und Vergabearbeiten nutzen, tatsächlich los geht es mit der Sanierung im Frühjahr 2020. Bis zum Jahr 2022 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.Informationen zur Kirchenruine Landstein
Die archäologischen und bauhistorischen Untersuchungen sind zwar noch nicht abgeschlossen, haben aber bereits jetzt wichtige neue Erkenntnisse zur Geschichte der Kirche ergeben und werfen ein neues Licht auf die vorhandenen schriftlichen Quellen.Die Wallfahrtskirche gehörte zum „Treisberger (oder Landsteiner) Gericht“, einer kleinen Herrschaftseinheit, zu der vor allem die Dörfer Treisberg und Finsternthal gehörten. 1272 schenkten die Herren von Eppstein das Gericht an das Kloster Retters; 1369 erwarben es die Herren von Kronberg, und 1441 erlangten wiederum die Herren von Eppstein die Herrschaft über das Treisberger Gericht.Die bei der archäologischen Untersuchung nachgewiesenen Bauphasen sind vorläufig ins 14. und 15. Jahrhundert zu datieren. Um 1500 erlebte die Wallfahrt zur Marienfigur der Landsteiner Kirche einen Höhepunkt und sorgte für eine reiche Ausstattung des Kirchengebäudes, dafür gibt es historische Belege. Ein abruptes Ende fand die Wallfahrt durch den doppelten Umbruch der Reformation und erneuter Herrschaftswechsel nach dem Aussterben der Grafen von Eppstein 1535. Schon im 16. Jahrhundert wurde die Kirche baufällig, verfiel und wurde als Quelle für Baumaterialien genutzt. So finden sich heute beispielsweise Pfeiler und Sandsteinbögen vom Landstein in der Stadtpfarrkirche von Usingen.Bereits im frühen 19. Jahrhundert erkannte man jedoch den Denkmalwert der Ruine und verhinderte den endgültigen Abriss der Reste. 2018 erwarb der Naturpark Hochtaunus die Anlage, die zuletzt in Privatbesitz war.
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